Bin ich zu viel?

Aufgeweckter Wirbelwind, ständig am reden, immer super viel um die Ohren, kann nie stillsitzen, hat trölf Baustellen und würde am liebsten immer Alles auf einmal erleben. Dass diese Beschreibung nicht gerade vorteilhaft ist, ist mir auch klar. Nur bin ich nun mal genau so.

Wisst Ihr, ich bin gern allein und genieße es wirklich, endlich wieder Single zu sein. Mein Leben ist schon ohne Partner kompliziert genug und ich bin froh, dass ich es auf die Reihe bekomme, da brauche ich nicht noch eine Person an meiner Seite, die meine ständige Aufmerksamkeit verlangt. So wie es jetzt ist, ist es einfacher. Eigentlich habe ich auch kaum Zeit, mir über mich und die gesamte Situation Gedanken zu machen. Ab und zu erwische ich mich aber doch dabei und mir fällt auf, dass mich eine Frage immer wieder besonders beschäftigt: Bin ich zu viel? Gibt es eine Grenze, wie viel Lara man ertragen kann? Ist mein Leben einfach zu voll, habe ich zu viele Dinge, die mich betreffen, als dass Andere das lange ertragen können? Lasse ich Menschen in meinem Umfeld zu wenig Platz für sie selbst? Kann man mich nur eine bestimmte Zeit lang ertragen, bevor es zu viel wird? Schon klar, ganz schön tiefgründig für einen Donnerstag :D Nur beschäftigt mich diese Frage jetzt schon seit Langem und vielleicht hilft mir das Schreiben dabei, sie besser zu fassen. 

Es heißt, für jeden Topf gäbe es einen passenden Deckel. Was ist, wenn ich aber gar kein Topf bin? Bin ich vielleicht einfach zu viel Lara, als dass ein Deckel dazu passen würde? Natürlich bin ich erst 23 und habe sicher noch mein ganzes Leben Zeit, dieser Frage auf den Grund zu gehen, das ändert jedoch nichts daran, dass sie mich schon lange begleitet und sicherlich ein Grund ist, wieso Beziehungen und Freundschaften bei mir gern scheitern. Worin der Ursprung des Gedankens liegt, kann ich Euch nicht sagen. Mögen es Selbstzweifel oder Unsicherheit sein, ich weiß es nicht. Vielleicht ist mein Leben aber auch wirklich zu kompliziert und ich bin einfach zu anstrengend. Eine Studentin/ Bloggerin mit zwei Jobs, einem totalen Dickschädel und ziemlich viel zu sagen - Dass das nicht leicht zu ertragen ist, ist mir schon klar. Es bedarf schon viel Willen, sich mit mir zu beschäftigen und besonders Hartnäckigkeit, denn um all das ist auch noch eine ziemlich dicke Mauer, die eigentlich nie einbricht. Eine Schutzmauer, die ich habe, um möglichst Niemanden zu nah an mich ran zu lassen, damit auch Niemand zu viel Lara abbekommt und letztlich doch zurückweicht. Klingt schon Alles ziemlich weinerlich, muss ich ja zugeben :D Aber was soll ich machen, diese Gedanken habe ich einfach zu lange verdrängt. Mir zu lange erhofft, sie verfliegen wieder und ich denke, dass das möglicherweise ein Grund für alles Gescheiterte in meiner Vergangenheit gewesen ist. Ich habe mich niemals Jemandem komplett anvertraut. Selbst meine engsten, ältesten und besten Freunde wissen nicht Alles über mich. Früher dachte ich immer, dass das gut sei. Niemals wollte ich Andere mit meinen Problemen belasten, denn die machen mich schwach und angreifbar. Da bin ich lieber die kalte, arrogant wirkende Lara, als dass ich zeige, wie es mir wirklich geht. Doch wie können Freundschaften und Beziehungen auf Dauer halten, wenn ich nicht lerne, das zu überwinden? Richtig - Gar nicht. So bin ich nun wieder alleine und kämpfe erneut mit der Frage, ob ich Menschen wirklich zeigen kann, wie ich bin oder, ob ich ihnen am Ende doch zu viel bin. So logisch die Lösung "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" hier erscheinen mag, so unheimlich anstregend ist sie auch für mich. Denn Verlieren ist bei der Gleichung doch viel wahrscheinlicher und das macht einen letztlich nur unsicherer. Natürlich höre ich jetzt meine Freunde und meine Familie "Du bist so toll Lara, natürlich bist du liebenswert und kannst so stolz auf das sein, was Du geschafft hast" sagen, doch wieso fällt es Anderen so schwer, das zu sehen? Oder fällt es nur mir schwer zu sehen, dass Andere es bemerken? Keine Ahnung. Vermutlich werde ich noch lange damit zu kämpfen haben, mit mir selbst klar zu kommen. Vermutlich habe ich einfach noch selbst zu viel Angst vor mir, als dass ich Anderen zeigen kann, wie ich bin. Auf jeden Fall habe ich mir für 2018 vorgenommen, daran zu arbeiten. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen. Meins ist wohl größer als das von Anderen, es ist sicher auch schwerer und belastender. Aber ich kann es nun mal nicht ändern, es gehört zu mir und hat mich schließlich zu der Lara gemacht, die ich jetzt bin. Ich sollte wohl endlich anfangen, darauf stolz zu sein, anstatt mir von Anderen etwas Gegenteiliges einreden zu lassen. Sobald ich weiß, ob ich zu viel Lara für Andere bin, lasse ich es Euch wissen :D 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0